Als am 12. Mai eines der verheerendsten Erdbeben in Chinas Geschichte die Provinz Sichuan erschütterte, war ich gerade mit dem Auto unterwegs. Ich habe es in den Nachrichten gehört und sofort angehalten. Meine Eltern leben in Chengdu, der Hauptstadt von Sichuan, nur 40 Autominuten vom Epizentrum entfernt. Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber ich kam nicht durch. Ich hatte grosse Sorgen, ich wusste nicht, ob ihnen etwas zugestossen war.» Mir griff erneut zum Handy, versuchte es wieder und wieder. Nichts. «Diese Angst war furchtbar.» Dann, nach zwei Stunden, kam die Verbindung endlich zustande. Ich hatte meinen Vater am Telefon. Die ganze Stadt, über zehn Millionen Einwohner, befand sich draussen auf den Strassen. Ein unglaubliches Bild. Es muss ausgesehen haben wie das Ende der Welt.» Das Beben der Stärke kostete mehr als 70 000 Menschenleben. Meine Eltern hatten Glück. In Chengdu waren die Schäden nicht so gross wie an anderen Orten. Aber eine solche Katastrophe ist schlimm. Wir sollten froh sein, dass wir normal leben können. Das ist ein grosses Geschenk.» |